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München

Der touristische Tummelplatz »Isarmetropole«

Touristen treten in München meist in Massen auf. Besonders morgens um elf auf dem Marienplatz unterm Rathausglockenspiel, ab mittags im Hofbräuhaus am Platzl, und Ende September beim Oktoberfest. Auch zwischendurch bleiben die Einheimischen eigentlich nie unter sich.

Gelegentlich schlüpfen Ortsansässige in ein T - Shirt mit der aufklärenden Inschrift: »I am not a tourist, I live here«. Sie bekennen sich damit offen zu ihrem Minderheitsstatus und annoncieren jedem Fremden: »Aha, der muss wissen, wo's hier lang geht!«

Üblicherweise trifft man nämlich mit seinen Fragen nach dem direkten Weg zum Hofbräuhaus oder zum Deutschen Museum bloß auf Leidensgenossen, die ebenfalls fremd und verirrt sind. Man kann natürlich auch mit Einheimischen Pech haben. Es gibt Münchner, die nur mürrisch, grob, ironisch, grimmig und gelangweilt Wegweiser spielen. Zeigen Sie Verständnis! Denn vermutlich waren sie an diesem Nachmittag schon der zehnte, der sich nach der Alten Pinakothek oder dem Viktualienmarkt erkundigte. Oder es ist Föhn (unter dem ja nur ein Ortsansässiger richtig leidet)...

BESTE MÜNCHNER WERTARBEIT

Seit über 90 Jahren baut BMW hochwertige Autos, Motorräder und Triebwerke. Edle Zeugen dieser Geschichte findet man zuhauf im BMW Museum – aber der moderne Automobilbau lässt sich am besten bei einer Werksführung erleben.

Gelenkt wird das Unternehmen von der 1973 fertiggestellten Münchner Konzernzentrale aus, dem 22 Stockwerke hohen ,,Vierzylinder“ - so genannt, weil die Stahl-Aluminium-Konstruktion einem Motor nachempfunden wurde. Nördlich des Hochhauses befindet sich das 50 000 Quadratmeter große Stammwerk, eine Fläche so groß wie sieben Fußballfelder. Vor der Zentrale, Richtung Olympiagelände, duckt sich das BMW Museum, das aussieht wie die Rührschüssel der Küchenmaschine von King Kong. Durchmesser oben immerhin 41, unten 20 Meter.

Anfang der 20er Jahre baute BMW erstmals Motorräder, und 1928 war der Einstieg ins Pkw-Geschäft perfekt: mit dem legendären Dixi. Der war allerdings keine Eigenentwicklung, sondern eine mit deutscher Gründlichkeit optimierte Version des englischen Austin Seven (Rover). BMW baute den Dixi aber nicht in München, sondern in den übernommenen Fahrzeugwerken Eisenach, wo seit Ende des 19. Jahrhunderts Wartburgs produziert wurden.

Keine Investitionsruine:

Der Olympiapark

Nach ihrem altbewähren Motto »geht‘s schief, hab‘ ich recht j‘habt, geht‘s gut, um so besser« waren die Münchner zunächst einmal dagegen. Gebauchpinselt fühlten sie sich zwar schon, als ihr damaliger Oberbürgermeister Hans-Jochen Vogel 1966 vom Internationalen Olympischen Komitee gegen die Mitbewerber Montreal und Detroit, den Zuschlag für die Sommerspiele 1972 erhielt. Was aber das gigantische Bauprogramm betraf, da hatte man seine Zweifel. Schließlich ist es in München Tradition, jedes neue Bauwerk frühestens nach zwei Generationen zu akzeptieren.

Der Olympiapark ist heute nicht nur Schauplatz unzähliger sportlicher Veranstaltungen, vom Sechstagerennen über Boxweltmeisterschaften bis zu den Fußballbundesligaspielen. Auch die Größen des Showbusiness, von Frank Sinatra bis zu den Rolling Stones, treten hier auf. Zur Faschingszeit jagt in der Olympiahalle ein »närrischer Höhepunkt« den anderen.

Der vormals vernachlässigte, stark industrialisierte Münchner Norden hat durch den Olympiapark mit seinen 1,44 Millionen Quadratmetern Grünfläche ein neues Gesicht erhalten. Seit dem 17. Jahrhundert war das Gelände Aufmarschgebiet, später Exerzierplatz für das bayerische Heer. Nach 1900 entstand dort Bayerns ältester Zivilflughafen, dem 1909 sogar Graf Zeppelin mit seinem Luftschiff einen Besuch abstattete.

Heute belagern Tagesausflügler mit Picknickkörben und Touristen mit Kamera, Stadtplan und Rucksack das Terrain. Bei gutem Wetter sind die Wiesen des aus Kriegsmüll errichteten Schuttbergs dicht besetzt von Sonnenbadenden. Im Theatron am Olympiasee, einem nach griechischem Vorbild errichteten Amphitheater, veranstalten Amateure gut  besuchte »Open Air Festivals«. Auch die während der Olympiade so erfolgreiche »Spielstraße« mit ihren Kleinkunstdarbietungen wird hin und wieder neu belebt. Man pflegt die Erinnerung an die »heiteren Spiele«. Den schwarzen Tag, an dem palästinensische Terroristen einen Teil der israelischen Mannschaft ermordeten, hat man erfolgreich verdrängt. An ihn erinnert lediglich eine Gedenktafel im Olympischen Dorf, auf der anderen Seite der Stadtautobahn.